Im Alter von 11 bis 13 war das Thema Krankheit, Sterben und Tod sehr präsent in meinem Leben. Es hat mich seitdem nie mehr ganz losgelassen. Eine der wichtigsten Stationen auf dieser Reise war eine Nahtoderfahrung im Herbst 2006 in Bangladesch.
In den vergangenen Jahren hat das Thema wieder mehr Raum eingenommen. Anfang 2023 starb Katharina. Ihr war es wichtig, in den letzten Monaten ihres Lebens nur mit wenigen über ihre Situation zu sprechen. Kurz danach erfuhr Elke, dass sie ein Krebs-Rezidiv hat. Sie betonte mir gegenüber sofort, ihr sei es wichtig, über ihre Situation und allgemein über Krankheit, Sterben, Tod und das Nachtodliche sprechen zu können, insbesondere mit denen, die schon mehr darüber in Erfahrung gebracht hatten.
Ihre forschenden Fragen öffneten ein Fenster zu den großen Themen des Lebens. Nach ein paar Monaten führte dies zur gemeinsamen Einladung an die Goldener Wind Community, über „ewiges Leben“ im Austausch zu sein. Was in uns spürt und weiß um das, was das jetzige Leben übersteigt? Wegen dem regen Interesse kamen sogar zwei Gesprächsgruppen zustande, die sich ein halbes Jahr lang einmal im Monat diesem Thema widmeten. Es war kostbar, so nah und berührbar, besondere spirituelle Erfahrungen und Erkenntnisse miteinander zu teilen. Eine Gruppe machte mit Elke in 2024 ohne Moderation weiter. Sie ist oft „einfach in Präsenz, in Stille, im wachen Dasein jetzt und reflektiert dieses Sosein.“ „Daneben umkreisen sie das Jenseits, Diesseits und die Ewigkeit.“
Januar 2024 startete die Jahresgruppe „one more cup of coffee“. Es war eine neue Gruppe mit Menschen aus der Goldener Wind Community und aus anderen Zusammenhängen. Für die Treffen gab es jeweils einen inhaltlichen Schwerpunkt, der durch die Vorbereitung von jedem Einzelnen bereichert wurde. So entstand über das Jahr hinweg ein Bogen, in dem die Themen Tod, Sterben und Vorbereitung auf den eigenen Tod einen Platz hatten. Monat für Monat trafen wir uns mit Blick auf die Endlichkeit des Lebens. Es bildete sich ein sicherer Raum. "Mit der Jahresgruppe war es regelrecht einfach, fließend ins Gespräch, in den Austausch zu kommen und es wurde rasch klar, dass wir in Leichtigkeit, Neugierde und mit großer Offenheit über DAS LEBEN sprechen können, zu dem STERBEN und TOD dazugehört. Humor war ebenfalls ein steter Begleiter unserer Gespräche.“ Es war ein Ort des Zuhörens, des Sprechens und des Spürens, „wo über Schweres ‚unbeschwert‘ gesprochen werden konnte“ - wie jemand anders es im Rückblick formulierte.
Auf Wunsch der Gruppe fand in Oktober ein Wochenendtreffen in Witten statt, denn nichts geht über eine direkte körperliche Begegnung. Es entstand ein intensivierter Raum, in dem wir uns nochmal anders kennenlernen konnten und noch tiefer eintauchten in den größeren, immerwährenden Dialog über das, was uns aufgrund unserer Sterblichkeit als Menschen unweigerlich beschäftigt: die Verbindung zwischen Leben und Tod und die Frage nach dem, was jenseits davon ist.
Im Januar Jahr 2025 startet eine neue Jahresgruppe „one more cup of coffee“. Es sind alle eingeladen, die sich diesem Thema mit einer offenen, neugierigen Haltung stellen wollen – die bereit sind, zu wachsen, zu trauern, zu lachen und sich gemeinsam in der Ungewissheit des Lebens zu bewegen. Ein Jahr, das die Gelegenheit bietet, die großen Fragen in einem Raum der Stille, der Präsenz und des tiefen Wissens zu vertiefen.
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Aus einem Vortrag von Frau Tweedie: „Sehen Sie, der Tod ist ein Freund, er ist kein Feind. Jeder von uns, der tiefe Meditation praktiziert, weiß, dass jedes Mal, wenn wir sehr tief in die Meditation gehen, dies wirklich ein Tod ist. Aber wir können diese überbewussten Zustände niemals selbst erreichen; sie werden uns als Gnade gegeben. Und es sind die großen Wesen, die unser Schicksal leiten, die entscheiden, wann und ob wir diese Bereiche betreten. Ihr könnt diese Wesen Engel oder Meister oder Gott nennen, das spielt keine Rolle, aber irgendjemand oder irgendetwas wacht über die Menschheit. Und wenn man in diesen tiefen Zuständen der Meditation ist, ist man sich bewusst, dass nichts einfacher wäre, als nicht in den Körper zurückzukehren. Es ist viel schöner an diesem Ort: (Sie zeigt.) dort oben, oder vielleicht (Jetzt zeigt sie nach unten.) dort unten. Wirklich, ich habe keine Ahnung, wo dieses 'dort' ist, aber ich glaube, dass es dort oben ist. (Alle kichern.).“
Vortrag gehalten auf Deutsch im April 1989 in Bern, Rückübersetzung aus der englischen Übersetzung von Harvey L. Stahl, wie sie in The Empty Bell, Volume 7 zu finden ist – siehe https://www.goldenerwind.ch/projekt/the-empty-bell/
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