CoronaCircles - eine Einladung

8354459099?profile=RESIZE_710xWenige Tage nach Beginn des ersten globalen COVID-19-Lockdowns lud Gerriet Schwen, ein 24-jähriger Student, einige Moderator*innen zu einem Online-Brainstorming ein, das sich mit der Frage beschäftigte: "Wie kann die Kraft der Gemeinschaft Menschen in diesen Zeiten des Corona-Virus unterstützen?". Ein paar Leute schlossen sich Gerriet an mit der Absicht, die kraftvolle Tradition der Kreisarbeit mit den aktuellen Möglichkeiten von Videokonferenzen zu verbinden. Daraus entstand die Plattform CoronaCircles.

Unser Team machte sich ohne Budget, aber mit viel Idealismus auf den Weg, in dem Gefühl, dass dies unser kleiner Beitrag zur Bewältigung der globalen Krise sein könnte. Im Kernteam waren wir uns schnell einig, kostenlose, benutzerfreundliche Online-Räume anbieten zu wollen, in denen Menschen aus dem Herzen sprechen, sich gegenseitig zuhören und formulieren können, was ihnen wichtig ist. Was ein Treffen in eine Herzrunde verwandelt, ist die Bereitschaft, von informellem Beisammensein oder Diskussion in eine aufnahmebereite Haltung des nachdenklichen Sprechens und tiefen Zuhörens zu wechseln.

Wir überprüften, welche Kreiselemente es mindestens braucht, damit Menschen mit oder ohne Kreiserfahrung in diesen herausfordernden und komplexen Zeiten einen Geschmack von der Kraft dieser Art des Sprechens bekommen. Wir entschieden uns für eine einfache Struktur, von der wir hofften, dass sie es den Teilnehmenden ermöglichen würde, sich wohl zu fühlen.

- Eine kurze Begrüßung,
- Ein Moment der Stille,
- Dann drei Runden:

  1. Wer und wo bin ich?
  2. Wie geht es mir? Was brauche ich? Was berührt oder inspiriert mich?
  3. Was nehme ich aus diesem CoronaCircle mit?

Der Unterschied zu anderen Kommunikationsplattformen oder Social-Media-Chats liegt darin, dass wer teilnimmt einem Treffen mit einer klaren Struktur beitritt und dadurch im Idealfall die Erfahrung macht, was möglich wird, wenn es einen Raum für konzentrierten Austausch und aufmerksames Zuhören gibt. Die Vorgaben ermöglichen es, ohne Unterbrechung über die eigenen Erfahrungen und Herausforderungen zu sprechen und den anderen entsprechend zuzuhören.

Wir bieten die Richtlinien auf drei verschiedene Arten an, um sicherzustellen, dass sie für jeden zugänglich sind und helfen können, einen Raum zu schaffen, der sicher und klar ist:

- als Text auf der Website,
- in kurzen Videos, und
- in den E-Mails, die verschickt werden, wenn Menschen sich entscheiden, einen CoronaCircle zu veranstalten oder beizutreten.

Viele Menschen haben nur selten die Erfahrung gemacht, dass ihnen ohne Unterbrechungen oder Kommentare zugehört wird. Bewusstes, tiefes Zuhören schult Fähigkeiten, die in diesen Zeiten dringend benötigt werden. So war es sicherlich nicht verwunderlich, dass das CoronaCircle-Projekt von Fackelträgern verschiedener Dialog- und Kreistraditionen begrüßt und befürwortet wurde. Annette schrieb für die Website folgendes: „Diese spezielle Zeit, in der wir leben, beschert uns starke Einschränkungen und schenkt uns zugleich neue Möglichkeiten im Miteinander. Indem wir virtuelle Kreise bilden, um uns auszutauschen, zu ermuntern und uns gegenseitig zu inspirieren, entsteht eine neue, gemeinschaftliche Kraft. Nutzen wir diese Gelegenheit, um miteinander aus dem Herzensraum Neues zu kreieren!“

Am Anfang war CoronaCircles als deutschsprachiges Angebot gedacht, aber als wir feststellten, dass wir bei den Hackathons, an denen wir für die technische Ausgestaltung teilnahmen, nun auf Englisch mit Menschen aus Frankreich, Indien, Italien, Nepal, der Schweiz, Großbritannien und den USA kooperierten, machte es Sinn, das Projekt sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch weiter zu entwickeln. Es war eine erstaunliche und inspirierende Erfahrung, mit all diesen Menschen zusammenzuarbeiten und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es jedem in seinem eigenen Land in dieser Notlage ging.

Die Lernkurve bezüglich des Erstellens und Hosten von digitalen Dialogräumen in Zeiten physischer Distanz ist seit März exponentiell gewachsen. Obwohl wir den Begriff "Zoom-Müdigkeit" in unser Vokabular aufgenommen haben, haben viele die Erfahrung gemacht, dass diese virtuellen Räume für die gemeinsame Reflexion und Sinnfindung nützlich sein können.

CoronaCircles sind selbstorganisierte Kreise, die sich einmalig oder wiederholt in der gleichen Konstellation treffen. Jeder kann einen Kreis anmelden oder an einem bestehenden teilnehmen, vorausgesetzt es gibt gerade freie Plätze. Man kann sich überraschen lassen, wer kommt oder es können sich Familien, Nachbarn oder Freunde zu einer Herzrunde verabreden. Die Anmeldung ist benutzerfreundlich gehalten.

Vor allem in der Anfangszeit haben wir sehr berührende Rückmeldungen von Menschen erhalten, die an einem CoronaCircle teilgenommen hatten. Die Treffen mit Teilnehmenden aus verschiedenen Kontinenten haben zum Beispiel das Bewusstsein gestärkt, dass dieser Lockdown eine globale Herausforderung ist, und gleichzeitig deutlich gemacht, dass zwar die ganze Menschheit betroffen ist, es aber nicht richtig ist zu behaupten, dass wir alle im selben Boot sitzen. Wir befinden uns im selben Sturm. Da der Sturm noch nicht vorbei ist, laden wir herzlich ein, einen CoronaCircle anzubieten oder einem beizutreten und andere Menschen davon wissen zu lassen.

https://coronacircles.net/de/

 

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