Rumi braucht man den meisten Menschen, die sich für Spiritualität interessieren, nicht mehr vorstellen. Die Beliebtheit dieses Mystikers aus dem 13. Jahrhundert ist im Westen seit einigen Jahrzehnten erstaunlich groß. Vielleicht nicht so verwunderlich, weil die Liebe gewissermaßen das zentrale Thema seiner Lyrik ist. Er war ein Schriftgelehrter, dessen Herz durch die Begegnung mit dem wilden Shams entflammt war. Diese Begegnung katapultierte ihn in die tiefe Erfahrung des Unbenennbaren. Seine Texte sind dazu angetan, den Menschen Gott näher zu bringen. Dabei wird oft übersehen, dass sie im Islam und insbesondere im Sufismus wurzeln. Am Valentinstag erschien ein außergewöhnliches spannendes Buch von Marian Brehmer, das diesen Zusammenhang sichtbar macht.
Bei seinen Reisen in Afghanistan, Iran, Syrien und der Türkei hat er die Orte aufgesucht, die in der Biographie von Dschalaluddin Rumi eine Rolle gespielt haben. Diese Lebensstationen Rumis werden von ihm in einer atmosphärisch dichten und wunderbar bildhaften Sprache beschrieben. Begegnungen, eigene Erfahrungen sowie Schilderungen der Gegenwart und Vergangenheit dieser Orte machen es zu einem spannenden Buch, das man ungern aus der Hand legt. Es eröffnet Horizonte und Erfahrungswelten, die hinter der üblichen Berichterstattung aus diesen Ländern oft verborgen bleiben. Dank Marians Liebe für den Sufismus und sein Wissen um die Sehnsucht und den Prozess der inneren Reifung erfährt man in diesen Reiseberichten sowohl etwas über die innere mystische wie auch über die äußere Reise. Sie bringt uns Rumis einzigartigen Beitrag und sein Verwurzeltsein in diesen uns so fernen Gegenden und in der islamischen Kultur ein ganzes Stück näher.
Das Buch heißt „Der Schatz unter den Ruinen: Meine Reisen mit Rumi zu den Quellen der Weisheit“ und greift eins von Rumis Lieblingsmetaphern auf: Wir suchen den Schatz oft im außen - dort, wo er nicht zu finden ist. Der Schatz nachdem wir suchen, ist schon in uns angelegt. Um ihn zu finden gilt es, das Haus unserer Gewohnheiten und unseres falschen Selbstverständnisses abzureißen. Zugleich ist das Bild der Trümmer eins, das wir leider aus einigen der Länder, in denen Rumi lebte, nur allzu gut kennen.
Vor vier Jahren nahm ich wegen dem Europaprojekt zum ersten Mal Kontakt auf mit Marian Brehmer und seiner Frau Aslinur Akdeniz Brehmer. Ich hatte Marian vorher schon indirekt durch seine differenzierten und aufschlussreichen Artikel auf quantara.de und in der NZZ kennengelernt. Er hat Iranistik und persische Literatur in Berlin, Teheran und Istanbul studiert und arbeitet seit zehn Jahren als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Kultur und Mystik der islamischen Welt. Im März 2018 trafen wir uns zum ersten Mal in Frankfurt im Rahmen von Co-Creating Europe. Im Jahr 2019 reiste eine kleine Gruppe mit Annette nach Istanbul und Konya. Eine Reise, die von Aslinur und Marian vorbereitet und begleitet wurde.
Nun planen wir aus Anlass der Buchveröffentlichung am 22.3, 19:00 bis 20:30 ein Online-Community-Treffen mit Marian, bei dem es Zeit für Erzählungen sowie für Fragen und Austausch geben wird. Den Link dazu gibt es hier https://goldenerwindcommunity.ning.com/marktplatz/der-schatz-unter-den-ruinen-zoom-link-21-3-19-00-bis-20-30
Kommentare
Eine weitere Chance, Marian zu seinen Reisen und dem Buch sprechen zu hören.
https://www.sufi-zentrum-rabbaniyya.de/veranstaltungen/2314498/2022...
https://magazin.zenith.me/de/kultur/sufismus-afghanistan-der-tuerke...